Sankt Valentin

1563: Weihe der mittelalterlichen Kirche; sicherlich stand vorher schon ein Gotteshaus in Kottgeisering.

1774 - 75: Ausstattung der Kirche mit Deckengemälden.

1786: Erweiterung der Kirche nach Westen, neuer Außenputz, neue Kirchenstühle.

1990 - 92: Große Außen- und Innenrenovierung, sowie Entfeuchtungsmaßnahmen des Gebäudes.

2002 Einbau eines neuen Glockenstuhls

Saalkirche, heute zu 5 Jochen, mit leicht eingezogenem, dreiseitig geschlossenem Chor und im Südturm, Oberteil mit Oktogon und Zwiebelhaube.

Dank der letzten fachmännischen Renovierung erstrahlt die Kirche heute wieder im ursprünglichen neuen Glanz. Die Kirche ist " alarmgesichert "; deshalb ist sie tagsüber offen für Gottsuchende und Beter.

Der Innenraum ist durch den Umbau im Rokoko bestimmt.

Die Deckengemälde schuf der Asamschüler Matthäus Günther ( 1705 - 1788 )mit Werkstattbeteiligung nach 1774 ( von ihm sind die Fresken in Rottenbuch, Aldersbach, Oberammergau, Moorenweis, Rott am Inn, St. Leonhard im Forst, Hohenpeißenberg, usw. )

Deckenfresko: Wunderheilung und Glorie des hl. Valentin Bischof von Terni. Das Deckenbild nimmt fast die gesamte Länge des ursprünglichen Kirchenschiffs ein. Dargestellt ist eine Wunderheilung des Bischofs von Terni nach einer legendären Lebensbeschreibung dieses Bischofs: Valentin, ein gebürtiger Römer wurde als Bischof nach Rom eingeladen. Im Hause des athenischen Rhetors Kraton waren vornehme Athener zu Studienzwecken. Der einzige Sohn des Redners war ebenfalls den Studien ergeben - und verkrüppelt -.Die Szene in der Kottgeiseringer Kirche zeigt in komprimierter Form den Augenblick, da Kraton, seine Frau (sie schlägt die Hände über dem Kopf zusammen) seine Freunde und sein ganzes Haus am Lager seines verkrüppelten Sohnes zusammenruft und verspricht, dass sie alle zum Christentum übertreten würden, wenn Valentin seinen Sohn heilt.

Der anwesende Abundius, dargestellt in goldener römischer Rüstung, mit emphatisch zurückgeschlagenen roten Mantel ließ den hl. Valentin verhaften. In einem kleinen Bild an der süd - östlichen Seite der Decke ist das Martyrium und die Enthauptung des hl. Valentin dargestellt. In der Mitte der Langhausdecke ist der hl. Valentin umgeben von den Allegorien der drei göttlichen Tugenden: Glaube (blau mit Kelch und Hostie) Hoffung (grün und Anker) Liebe (rot mit flammenden Herzen). Über dem hl. Valentin schwebt der hl. Geist in der Gestalt einer Taube, von der ein Strahl auf die Brust des Heiligen niederfällt. Dieser Strahl setzt sich fort bis zum verkrüppelten Sohn.

Chor: Maria Verkündigung und Geburt Jesu. Maria kniet lesend neben ihrem Betpult vor dem Verkündigungsengel. Ihr rechter Arm weist nach hinten auf eine Liege. Darüber Gott Vater und der Hl. Geist in Gestalt einer Taube, sowie der Thron Christi. Christus hat den Thron verlassen, läßt Zepter und Krone zurück und schwebt - in einem breiten Lichtstrahl - in Gestalt eines Kindes auf Maria nieder. Ein Vorhang schließt links das Blickfeld ab.

Die Figuren der Altäre und die 12 Apostel dagegen sind älter. Sie zeigen einen deutlichen Zusammenhang mit der Luidl - Werkstätte in Landsberg. Im Hochaltar der hl. Valentin, flankiert von den hlg. Stephanus und Leonhard, darüber der hl. Bistumsgründer Korbinian.

Im Hochaltar von Kottgeisering ist der hl. Valentin im priesterlichen, barocken Meßgewand dargestellt, mit Manipel am linken Unterarm. Es ist die Amtsinsignie des kath. Geistlichen vom Subdiakon an; seit der Liturgiereform 1969 nicht mehr üblich. Das Schwert in der linken Hand, das Attribut seines Todes, in der rechten Hand den Märtyrer-Palmenzweig.

Lorenz Luidl (1645 - 1719) und Sohn Johann Luidl ( 1685 - 1765 ) aus Landsberg haben diese Statue geschaffen.

Im nördlichen Seitenaltar sind Skulpturen des hl. Franz von Assisi und des hl. Johannes von Nepomuk.

Der rechte Seitenaltar enthält Barockfiguren der hl. Barbara und der hl. Katharina.

An den Seitenwänden konnten die Barockfiguren der zwölf Apostel sehr ansprechend auf Konsolen gestellt werden (1. Viertel 18. Jh.); Kruzifix und Mater Dolorosa ( 1.Hälfte 18 Jh. ) Originell sind die baßgeigenförmigen Rundbogenfenster. Die Butzenscheiben sind bleigefaßt. Im hinteren Teil der Kirche ist der Kreuzweg in Blidern dargestellt.

Kirchenpatron: hl. Valentin von Terni

Geht man dem Patrozinium (14. Februar ) etwas nach, so ergeben sich vielseitige Perspektiven hinsichtlich Herkunft, Verehrung und Brauchtum. Einige Erzählungen nach dem 6. Jh. nennen ihn einen Priester in Rom, der am 14 Februar 270 unter Claudius II. Goticus hingerichtet und in der Via Flaminia in Nähe von Terni beigesetzt wurde. Er soll auch den Sohn des Rhetors Kraton in Rom geheilt haben, ehe er enthauptet wurde. Meistens hat der hl. Valentin v. T. ein Schwert und einen verkrüppelten Knaben als Attribut. Nach mittelalterlichem Brauch wird der hl. Valentin - je nach Tag und Gegend - gegen die Fallsucht ( Epilepsie ) angerufen.